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Dieses Video nimmt Teil am Wettbewerb Fast Forward Science: http://www.fastforwardscience.de Heute geht es um die Frage, Was das Grundproblem der Schule, Schulreformen, Bildungsbewegungen usw. ist. Warum kommen die nicht zu Potte? Steht man vor einer Schule vor dem Fenster, hört man immer wieder Rufe wie: „Mir ist langweilig, ich würde ja lieber lernen, aber mir ist langweilig.“ Wie kann das sein? Warum macht Bildung in der Schule keinen Spaß? Nun zuallererst, weil die Schule nicht für die Bildung da ist. Nach dem Soziologen Michele Foucault hat die Schule nämlich die Funktion, disziplinierte Bürger zu produzieren und die Schüler ihren späteren Rollen in der Gesellschaft zuzuweisen. Foucault spricht davon, dass Schulen Fabriken sind, die nutzbringende Individuen produzieren. Zuerst sollten in der Schule taugliche Soldaten hergestellt werden. Später viele taugliche Fabrikarbeiter, einige angestellte und ganz wenige Akademiker. Das lief auch gut, solange wir das Industriezeitalter hatten. Aber die Arbeitswelt hat sich verändert. Damit sie funktionieren kann, müssen in Schulen andere Individuen produziert werden als früher. Die Schule früher hatte vor allem Leute hergestellt, die für dumpfe Fabrikarbeit geeignet waren. Die ganze Schulsystemmaschine war so aufgebaut: man steckte kleine dumme Kinder vorn hinein und große dumme, aber gehorsame Bürger kamen hinten wieder raus. Die wenigsten davon wurden Akademiker. Heute wird in der Arbeitswelt aber immer weniger Gehorsam und Aushalten von stupiden Tätigkeiten verlangt als vielmehr Wissensmanagement, Eigenständigkeit und Flexibilität. Was sich in der Gesellschaft aber immer noch nicht geändert hat, ist die Hierarchie von Ober-, Mittel- und Unterschicht. Das dreigliedrige Schulsystem passte perfekt in diese Dreiteilung. Heute ist es aber so, dass viele Facharbeiterberufe mehr Gehirnschmalz verlangen als bestimmte Studiengänge. Soziologie davon ausgenommen. Früher hieß es: „Wer zu dumm ist fürs Studium, wird halt Facharbeiter.“ Das gilt nicht mehr. Für diese neue Situation kann das Schulsystem keine passenden Bürger liefern. Und weil die Gesellschaft nach wie vor in Ober-, Mittel- und Unterschicht geteilt ist und dafür auch die passenden Bürger geliefert haben will, gibt es unzählige Kräfte, welche sich gegen Schulreformen sperren. Akademiker in der Führungsetage sollen mehr verdienen als die Facharbeiter. Aber wenn oben haufenweise Akademiker herumtanzen und es an Facharbeitern mangelt, warum sollten dann Facharbeiter nicht mehr verdienen als die Firmenleitung? Knappes Gut müsste doch gut bezahlt sein? Stattdessen appelliert die Wirtschaft aber an die Politik, diese solle den Studienzugang erschweren, z.B. BAföG abschaffen oder Studiengebühren einführen. Was ist also die Lösung? Mir fällt im Augenblick nur diese eine ein, Bildungsungerechtigkeit verschärfen, damit sehr kluge Schüler nicht studieren können und hochgebildete Facharbeiter werden. Also ärgert Euch nicht, wenn Ihr bald nicht mehr studieren könnt, Ihr stabilisiert damit die Gesellschaft! Wenn Ihr andere Lösungen wisst, schreibt Sie mir in die Kommentare! Musik: "3 JINGLES ROYALTY FREE" syagogz (https://www.youtube.com/watch?v=4VGV_pz_s1M) Licensed under Creatie Commons: By Attribution 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ "Crimson Fly" Huma-Huma (YouTube Audio Library) "Venus Rolling Rock - Nord C1 Hammond B-3 Organ Clone Clavia" rounder2u (http://youtu.be/lchQ2sgoz8c) Licensed under Creatie Commons: By Attribution 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ Grafiken: Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain) OpenClipart.com (https://openclipart.org/share) Sparkol Videoscribe Software (http://www.sparkol.com/legal/)