Es gebe umfassende Studien, die belegen, dass gentechnisch veränderte Pflanzen mitunter den Einsatz von Pestiziden verringern, sagte Matin Qaim. (picture-alliance / ZB) Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt möchte den Anbau gentechnisch modifizierter Pflanzen verbieten. Dagegen wendet sich Matin Qaim, Professor für Agrarökonomie in Göttingen. Gentechnisch veränderte Pflanzen seien keineswegs prinzipiell gefährlicher als konventionelle, sagte er im DLF. "Wenn Sie Forschung betreiben wollen, dann müssen Sie auch Feldversuche betreiben", sagte Matin Qaim, Professor für Agrarökonomie an der Uni Göttingen, im Deutschlandfunk. Ohne das könne man nicht testen, ob eine Technologie funktioniert, ob eine Technologie sicher ist. Bezüglich gentechnisch veränderter Pflanzen sei die Gesellschaft wahnsinnig verunsichert - "weil sie durch die Politik auch immer mehr bestärkt wird in der Ansicht, dass das offensichtlich etwas gefährliches sein muss." Die weit verbreitete Annahme sei, dass es sich bei grüner Gentechnik um eine Hochrisikotechnologie handle. "Aber die letzten 30 Jahre an Forschung zeigen, dass diese Wahrnehmung falsch ist." Gentechnisch veränderte Pflanzen seien keineswegs prinzipiell gefährlicher als konventionelle. "Insofern wäre es schon auch Aufgabe der Politik, nicht nur einfach populistisch auf das zu reagieren, was an öffentlicher Meinungsmache existiert, sondern einige Dinge einfach aus wissenschaftlicher Perspektive klarzustellen." Es gebe umfassende Studien, die belegen, dass gentechnisch veränderte Pflanzen - beispielsweise in Indien und China - zur Ertragssteigerung beitragen, sagte Matin Qaim. Zudem sei Deutschland traditionell mit eines der führenden Länder im Bereich der Pflanzenzüchtungen und auch der Pflanzen-Biotechnologie."Und dieses Forschungspotenzial, was Deutschland bietet, nun komplett abzuschneiden, wäre nicht nur für Deutschland fatal, sondern das wäre auch fatal, weil wir nicht mehr ganz, ganz wichtige Zukunftstechnologien zur Lösung globaler Menschheitsfragen beitragen könnten.