Italien will von Morgan Stanley 4 Milliarden Euro wegen Zinswetten Deutsche Wirtschafts Nachrichten Veröffentlicht: 18.02.17 Der Rechnungshof von Latium verlangt im Streit über Zinswetten zwischen dem Finanzministerium und der US-Bank Morgan Stanley 4,1 Milliarden Euro Schadenersatz. Für 70 Prozent solle das Finanzinstitut aufkommen, 30 Prozent sollen Vertreter der öffentlichen Hand übernehmen, erklärte der Rechnungshof der Region Latium am Freitag in Rom. Unklar blieb zunächst, welche Vertreter betroffen seien. Die Transaktionen seien zu riskant und spekulativ für den Staat gewesen und nicht geeignet zum Abbau des großen Schuldenbergs Italiens, sagte Donata Cabras vom Rechnungshof. Es geht um Verträge aus den Jahren 1995 bis 2005, die im Dezember 2011 und Januar 2012 endeten. Morgan Stanley hatte bereits letztes Jahr mitgeteilt, die Behörden hätten vorgeschlagen, dass die US-Bank 2,9 Milliarden Euro zahlen solle. Ein Sprecher des Geldinstituts hatte die Forderungen als gegenstandslos bezeichnet. In Italien hatten Hunderte Kommunen mit riskanten Zinswetten verlustreiche Geschäfte gemacht. Banken versprachen den Stadtkämmerern niedrigere Zinsen – doch in der Finanzkrise verloren diese Millionen, weil sich die Märkte nicht in die erwartete Richtung bewegten. 2012 wurden unter anderem die Deutsche Bank, JPMorgan Chase & Co und die UBS zu Strafen von je einer Million Euro verurteilt. Ein Berufungsgericht sprach die Banken jedoch 2014 von dem Vorwurf frei, die Stadt Mailand mit solchen riskanten Zinswetten über den Tisch gezogen zu haben. Ähnliche Prozesse wurden überall in Europa geführt, unter anderem in Pforzheim. Der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan bei der Befragung zu der Schieflage der Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS), August 2016 in Rom. Nun werden Transferzahlungen von Deutschland verlangt. (Foto: dpa) https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/02/18/italien-will-von-morgan-stanley-4-milliarden-euro-wegen-zinswetten/ *** Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung: Unsere Prinzipien: Kritische Distanz zu allen und klare Worte. Das gefällt natürlich vielen nicht: Der Bundesregierung, den EU-Behörden, den Netzwerken der Parteien, den Lobbyisten, Medien unter staatlicher Aufsicht, verschiedenen Agitatoren aus dem In- und Ausland. Diese Player behindern uns nach Kräften und attackieren unser Geschäftsmodell. Daher bitten wir Sie, liebe Leserin und Leser, um Ihre Unterstützung: Sichern Sie die Existenz der DWN! Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, erhalten Sie automatisch eine Nachricht und können dann das Abo auswählen, das am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier. ***