Heute Paintball, morgen Wellness - alles zum Sonderpreis, seit ein neues Rabatt-Prinzip das Internet erobert. Im Internet werden jeden Tag neue Gutscheine angeboten. Sie müssen innerhalb von 24 Stunden gekauft und können dann nach Belieben eingelöst werden. In der Regel haben sie eine Gültigkeit zwischen 3 und 12 Monaten. Diese Spar-Gutscheine gibt es nicht nur für München. Sie werden inzwischen in mehr als 60 Städten angeboten. Das Geschäft mit solchen Gutscheinen, sogenannten Deals, ist umkämpft. Innerhalb weniger Monate haben sich mehrere Unternehmen gegründet, die alles Mögliche zu Spottpreisen vermarkten - mit mehr oder weniger großem Erfolg. Die Rabatte werden nur dann umgesetzt, wenn eine bestimmte Anzahl von Käufern mitmacht und dieses Prinzip des Mengenrabatts funktioniert bei kleinen Anbietern nicht immer. Marktführer ist die Groupon GmbH in Berlin. Das junge Team hat den Gutschein-Trend Anfang dieses Jahres aus den USA importiert und ist mittlerweile in ganz Europa tätig. Dahinter stecken große Geldgeber wie der Holtzbrinck-Verlag oder die Otto-Gruppe. Experten vergleichen die Wachstumschancen gar mit Ebay oder dem Internet-Netzwerk Facebook. Allein in Deutschland hat die Plattform bereits 1,5 Millionen Nutzer. Dr. Daniel Glasner, Geschäftsführer der Groupon GmbH: "Ich denke, im Gegensatz zu den Amerikanern sind die Europäer - und ganz speziell die Deutschen - keine Sparfüchse, sondern Leute, die sehr qualitätsbewusst sind und vielleicht ein wenig vorsichtiger. Die Möglichkeit, bei uns ohne bzw. mit einem sehr geringen finanziellen Risiko neue Dinge in ihrer Stadt aus zu probieren, ist das überzeugende Argument für die meisten unserer Nutzer." Überzeugend finden diese Geschäftsidee auch viele Unternehmen, die lokale Rabatt-Aktionen anbieten. Dieses japanische Restaurant in Berlin zum Beispiel hatte vor kurzem einen Gutschein für ein Sushi-Bufett im Angebot. Der Preis: 11,60 Euro für zwei Personen. Essen. So viel man will. Die Resonanz war überwältigend. Innerhalb von 24 Stunden wurden fast 5.000 dieser Gutscheine verkauft. Nun ist das Restaurant auf Monate fast ausgebucht. Restaurant-Inhaber Sean Chow: "Vorher war es abends ein bisschen ruhiger. Mein Wille war, es abends voll zu machen und mit Citydeal hat das funktioniert. Wir haben so viel zu tun, dass wir vielen Leuten absagen müssen. Ich habe Arbeit gesucht und jetzt habe ich so viel zu tun, dass ich es gar nicht mehr schaffe." Schnäppchen-Preise für die Kunden und Provision für die Vermittler - am Essen ist da nichts mehr verdient. Trotzdem: die Aktion zahlt sich aus. Das Restaurant macht Umsatz mit den Getränken und wurde über Nacht zum Stadtgespräch. Wertvolle Mundpropaganda. Die Außendienstmitarbeiter von Groupon sind täglich auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern, die ihre Waren oder Dienstleistungen zum Sonderpreis anbieten wollen. Termin in einem Beauty-Salon. Der Inhaber, ein renommierter Visagist aus Berlin, hat von der Geschäftsidee erfahren und würde gerne einen sogenannten Deal im Internet anbieten. Seine Motivation: Gezielte Werbung ohne finanzielle Vorleistung und somit ohne Risiko. Eine völlig neue Marketing-Strategie. Dazu Visagist Beni Durrer: "Zeitungswerbung ist für uns sehr teuer und erfahrungsgemäß bringt das nicht sehr viel. Als Unternehmer muss ich kalkulieren und ich lege hier bei diesem Deal kein Geld auf den Tisch. Das ist für uns sehr interessant. Ich investiere meine Zeit und meinen Service." Kosmetikbehandlung, Haare und Make-up - fünf Stunden lang sollen die Gutschein-Kunden hier im Salon verwöhnt werden. Der Preis: 99 Euro statt 346 Euro.