Nachdem Podcasts 2005 einen verfrühten Hype durchlebten und dann von Medien und Nutzern zunächst wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurden haben sich Audioproduktionen im Netz im letzten Jahr eine neue öffentliche Aufmerksamkeit erarbeitet. Mancher reibt sich die Augen und fragt sich, wieso überlange Radiosendungen, die dazu meist techniklastig sind und von Amateuren betrieben werden überhaupt überleben konnten. Die reine Lehre hat es einem immer anders gepredigt: kurz ist sie, die Aufmerksamkeitsspanne und nur das Fernsehen holt die Massen ab. Im Zeitalter von HD zählt nur noch Hochglanz und schnelle Schnitte. Wenn man alle Erkenntnisse ausmultipliziert entschwinden Podcasts eigentlich automatisch in einer Seifenblase und zerplatzen theatralisch vor dem Sonnenuntergang. Schön war's, aber jetzt ist auch gut. Aber offensichtlich gibt es eine unterschätzte Nachfrage nach Informations- und Unterhaltungskanälen, die weder vom klassischen Radio, noch von Blogs oder YouTube-Kanälen erobert werden kann. Podcasts füllen hier im wahrsten Sinne die Lücke und präsentieren sich als eigenständige Formate, als praktische und kostengünstige Ergänzung existierender Medienlandschaften und generell als Informationsalternative zu Blogs und anderen Textmedien. Podcasts stehen weiterhin für eine Wiederentdeckung der Diskussionskultur, dem Dialog, dem offenen Gespräch und könnten sogar eine Basis für ein kommendes "Audio-Web" bilden, das sich bislang nur in Ansätzen abzeichnet und noch einen längeren wenn auch vielversprechenden Weg vor sich hat. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, warum Podcasts nicht nur immer noch zugehört wird, sondern warum sich hier eine kleine hartgesottene Medien-Parallelwelt entsteht, die von der Blogosphäre weitgehend ignoriert und vom klassischen Radio bestenfalls belächelt wird. Erfahre mehr über die re:publica: http://re-publica.de