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Software-Entwicklung in Uganda Africa Author D.Selzer-McKenzie Video:http://youtu.be/KhjC2QssOZc Man kann sie spüren, glaubt Solo-mon, die Energie da draußen. Das Gefühl von Aufbruch, das über der Stadt liegt, über dem Land, dem ganzen Kontinent. Solomon King Benge, blütenweißes Hemd und kantig schwarze Brille, hat seinen schlaksigen Körper in einen Schreib-tischstuhl gefaltet. Seine beiden Firmen belegen die vierte Etage in einem verkehrsumrauschten Mietshaus in einem Vorort von KampalaSolomon ist eine Autorität in der In-ternetgemeinde der ugandischen Haupt-stadt. Was ihm durch den Kopf geht, wirft er in die Welt, in Blogs und sozialen Netzwerken, und wenn es eines Tages einen Putsch geben sollte in Kampala, er wäre ahnungslos, sagt er, wenn nichts davon auf Twitter stünde. Er war zo, als er seine erste Internet-firma gründete, damals, als Afrikas digitale Revolution noch ganz am Anfang stand. Über zehn Jahre ist das her. Heute gehört Afrika südlich der Sahara zu den weltweit am schnellsten wachsenden Märkten fiir Mobiltelefone, Tablets und Laptops. Bis Ende 2014 wird es in der Region mehr als 635 Millionen Mobiltelefonbesitzer geben, Ende 2019 sollen es 93o Millionen sein. Uganda gehört nach Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo zu den Ländern des Kontinents, in denen ihre Zahl am schnellsten wächst. Mobiltelefone haben den technischen Wandel in Afrika möglich gemacht - und mit ihrer Hilfe überspringt er ganze Ent-wicklungsschritte: Menschen, die niemals einen Festnetzanschluss oder einen Computer besessen haben, nutzen das mobile Internet; Menschen, die niemals über ein Bankkonto verfügt haben, bezahlen nun Stromrechnungen und Schulgebühren per Handy. In manchen Prepaid-Karten sind Lebensversicherungen eingeschlossen. Mobile Bezahlsysteme wie das kenianische M-Pesa sind Afrikas erste große technische Innovation und Erfolgsgeschichte. In Kenia, Weltspitze, nutzen etwa 24 Millionen der insgesamt über 35 Millionen Mobiltelefonbesitzer ihr Handy als Bankkonto, in Uganda, Platz zwei, sind es nach letzter behördlicher Zählung mehr als 17,6 Millionen Menschen. Dazu kommt in Afrika entwickelte und produzierte Hardware: Geräte wie die Smartphones und Laptops des ghana-ischen Herstellers Rlg, das kongolesische Tablet Way-C oder der kenianische kabellose Modem-Router BRCK, der notfalls über mehrere Stunden auch ohne Stromversorgung überall funktioniert, wo es ein Mobilfunksignal gibt - sie machen das Internet für Millionen von Menschen zugänglich. Vor allem aber haben Afrikas Web-entwickler Apps als Allheilmittel ent-deckt. Als Lückenfüller und Problemlöser. Mit Anwendungen, die fehlende Infrastruktur ersetzen: die Jobs an Tagelöhner vermitteln, Farmer über die aktuellen Marktpreise in der nächsten Kleinstadt informieren, auf dem Land medizinische Unterstützung für Schwangere bieten oder Slumbewohner über Choleraprävention aufklären. Jedes Problem bietet auch Chancen für neue Ideen - die in Uganda auf die jüngste Bevölkerung weltweit treffen. 78 Prozent der rund 36 Millionen Einwohner sind unter 3o Jahre alt, 56 Prozent unter 18. Eine demografische Dividende, ausgezahlt in Tatendurst und Flexibilität.