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Ich will, ich will, ich will! Das funktioniert nicht. Manchmal ist Loslassen besser, als dem Glück hinterherzulaufen. Meditieren kann vielleicht helfen. Und das Gehirn wird dabei auch noch umgebaut. Wer regelmäßig meditiert, dessen Gehirnbereiche sind besser miteinander verknüpft. Auch die Nervenzellen können sich dadurch leichter erneuern. Bei der Meditation achtet der Meditierende darauf, wie Atmung und Gefühle kommen und gehen. Ohne zu werten - einfach loslassen. Das alles verbunden mit Nächstenliebe, sagt Lama Yeshe Sangmo, führe zu einem Leben voller Bescheidenheit, das unbeschwerter sei als das vieler anderer Menschen. Sie selbst hat jahrelang im meditativen Rückzug verbracht und die Selbstbesinnung durch ihren großen Lehrmeister, Lama Gendün Rinpoche, erfahren. "Eigentlich ist es viel schwieriger, immer festzuhalten und sich abzumühen." ( Lama Gendün Rinpoche, tibetischer Meditations-meister ) Es ist in diesem Sinne wichtig, sich nicht künstlich unter Druck zu setzen, denn oft genug sind Studium und Beruf schon anstrengend genug. - Lama Yeshe Sangmo hielt am 6. Februar 2015 den Vortrag "Buddhismus - Schwierigkeiten im Alltag bewältigen" vor der Dharmagruppe Köln. Außerdem ist im zweiten Hörsaal zu Buddhismus und Meditation die Hirnforscherin und Psychologin Britta Hölzel zu hören. Sie hat an der Harvard Medical School in Boston erforscht, wie sich die Gehirne dauergestresster von denen meditierender Menschen unterscheiden. Achtsamkeit ist eine Qualität des menschlichen Bewusstseins, eine besondere Form von Aufmerksamkeit. Es handelt sich dabei um einen klaren Bewusstseinszustand, der es erlaubt, jede innere und äußere Erfahrung im gegenwärtigen Moment vorurteilsfrei zu registrieren und zuzulassen. Mit zunehmender Achtsamkeit reduzieren sich gewohnheitsmäßige automatische und unbewusste Reaktionen auf das gegenwärtige Erleben, was zu einem hohen Maß an situationsadäquatem, authentischem und selbstbewusstem Handeln führt. Was bewirkt eine Achtsamkeitspraxis? Wer achtsam lebt, stellt fest, dass sein Empfinden von Glück und Lebensfreude nicht von äußeren Bedingungen abhängig ist. Er entwickelt einen klaren, stabilen Geist, der es ihm erlaubt, auch in schwierigen Lebenszeiten und Situationen mit der Kraft seiner inneren Ressourcen verbunden zu sein. Im Einzelnen hat das verschiedene Auswirkungen: - Ein klareres Verständnis bezüglich seiner selbst und hinsichtlich des eigenen Lebens… - Zugang zu den eigenen inneren Ressourcen finden und selbstgesteckte Grenzen erweitern. - Beruhigung und Stabilisierung des Geistes: Nicht mehr von Gedankenströmen „aufgefressen“ werden. - Sich psychisch-emotionalen Belastungen, Stress-Situationen und widrigen Lebensumständen besser gewachsen fühlen. - Mit sich selbst geduldiger sein und sich besser akzeptieren. - Weniger ängstlich, seltener deprimiert sein. - Impulskontrolle entwickeln: Nicht mehr so oft heftig aufbrausend sein. - Negative Emotionen in sinnvolle Kanäle lenken. - Selbstbestimmter und selbstbewusster handeln. - Freundlich aber bestimmt Grenzen setzen. - Mehr Gleichgewicht, Stabilität, Souveränität und Lebensfreude entwickeln und diese auch angesichts schwieriger Situationen oder Lebensumstände behalten. Woher stammt die Achtsamkeitspraxis? Die Achtsamkeitspraxis hat ihre Wurzeln in der zweieinhalbtausend Jahre alten ‚Satipatthana-Sutra‘ der buddhistischen Lehren. Der Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn erkannte den Wert der darin enthaltenen Meditationen für unser Leben im 21. Jahrhundert und entwickelte 1979 aus diesen Übungen ein medizinisches systematisches Programm zur Stressbewältigung, das unter dem Namen MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction = Stressbewältigung durch Achtsamkeit) bekannt ist. Inzwischen unterstützen weltweit immer mehr Menschen mittels dieser Achtsamkeitspraxis eine umfassende gesunde Lebensführung. ( Quelle: DFME, Deutsches Zentrum für Achtsamkeit )