Wir sprechen mit dem Gedächtnisforscher von der Universität Bielefeld darüber, wie das Gedächtnis funktioniert, warum wir vergessen und wie man sein Gedächtnis trainieren kannOhne Gedächtnis könnten wir weder denken, urteilen, noch Vorstellungen bilden. Nnur ein Gedächtnis gibt es nicht, das Gedächtnis besteht aus vielen unterschiedlichen Systemen. Gedächtnisforscher unterscheiden zwischen Ultrakurz-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis. In unserem Gehirn sind bis zu 100 Milliarden Nervenzellen aktiv. Ein Leben lang werden Nervenverbindungen abgebaut und neue geknüpft. Neue entstehen besonders dann, wenn wir lernen. Fordert man seine Nervennetze nicht, bilden sie sich zurück. Wie Hirnforscher sagen: Use it or loose it! Gutes Gedächtnistraining heißt, sich mit möglichst unterschiedlichen Techniken zu beschäftigen, Übungen immer wieder zu variieren. Immer dann, wenn man von einer Gewohnheit abweicht, entstehen neue Nervenverknüpfungen im Gehirn. Wer seinen Kopf fit halten will, sollte sich oft an Neues heranwagen. Wie zum Beispiel Jonglieren lernen, oder eine neue Sprache. Denn neue, unbekannte Informationen stimulieren genau jene Hirnregion, die im Laufe der Zeit am stärksten vom Abbau bedroht ist. Die meisten Menschen führen einen ständigen Kampf gegen das Vergessen, ob es die Telefonnummer ist oder ein Name, an den man sich nicht mehr erinnert. Es gibt meist einen einfachen Grund für unsere Alltagsvergesslichkeit: Stress. Wer andauernd zu viele Eindrücke aufnehmen und speichern muss, der ist anfälliger dafür, einiges davon zu vergessen. Hirnforscher unterscheiden zwischen Vergessen und altersbedingtem Vergessen Unser Experte beantwortet Fragen wie: In wie weit liegt ein gutes Gedächtnis in den Genen? Wovon hängt es ab, wie gut und lange wir uns etwas merken können? Wie wirken sich Umweltfaktoren auf das Gedächtnis bzw. das Gehirn aus? Was passiert denn eigentlich im Gehirn, wenn wir vergessen? Wie trainiert man sein Gedächtnis am besten? Kann man sein Gedächtnis noch in jedem Alter trainieren? Wie gut wirken Naturheilmittel, wie etwa Ginkgo oder Ginseng? Wie wichtig sind soziale Kontakte für das Gehirn? Prof. Hans J. Markowitsch Physiologische Psychologie Universität Bielefeld Postfach 10 01 31 D-33501 Bielefeld, Germany Telefon 0521 106-4487 Fax 0521 106-6049 e-mail: hans.markowitsch(at)uni-bielefeld.de