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Der erste Job stellt sich als unseriös heraus. Gesucht hatte ich einen Job mit Unterkunft, kleinem Gehalt und verfügbarem WLAN als Anfangsbasis – um noch vor dem Winter Deutschland zu verlassen und dabei die Möglichkeit zu haben, mein Online-Business und somit das ortsunabhängige Arbeiten voranzubringen. So etwas fand ich dann auch: 2 Zimmer für uns beide, WLAN, 300 Euro plus Verpflegung. Dafür sollte ich einen alten Mann betreuen, was bedeutete, dort zu schlafen, damit er nicht allein ist, Frühstück machen, Medikamente geben, um 11.00 wird er von der Kollegin abgeholt, ab 17.00 wieder zurückgebracht, Abendessen machen und ihn ans Zähneputzen erinnern. Und die Wohnung sauber halten. Sonntagabends und 1 Tag die Woche frei. Ich dachte eigentlich, es 2-3 Monate zu machen, bis ich finanziell soweit unabhängig bin. Toll war das frühe Aufstehen um 5.00 Uhr, Zeit zum Arbeiten zu haben, den Sonnenaufgang zu sehen und dann, wenn ich um 10.00 Uhr Frühstück machte, schon vieles geschafft zu haben. So konnte ich mein Freelancen gut weiter ausbauen. Die anderen Umstände waren, dass wir keine 2 Zimmer hatten, sondern ein ganz kleines, wo eigentlich nur 2 Betten und ein Schrank drin Platz hatten, so dass mein Arbeitsplatz der Wohnzimmertisch wurde. Die Wohnung war sehr dreckig, da die Tochter der Arbeitgeberin, ihr Freund und ihr Hund drin wohnten. Überall Hundehaare, der Hund pinkelte und kackte manchmal in die Wohnung, wo dann der normale Wischmobb benutzt wurde, der auch für die Wohnung war ----igitt!!! Wir hatten ein unabhängiges Bad, aber die Toilette war ekelig. Und eine Sache war noch, dass der Mann, den ich betreute, sein benutztes Toilettenpapier überall in seinem Badezimmer auf den Fußboden warf. Dann wurde am Essen gespart, es wurde nur das billigste eingekauft, Verpflegung bekam ich nicht, nur am Anfang wurden ein paar Basic-Lebensmittel für mich mitgekauft – danach war es andersherum, oft war sein Essen alle und dann musste ich herhalten. Das Krasseste war aber noch, dass ich herausfand, der zu Betreuende schaute lautstark Pornos auf seinem Handy, die ihm im Auftrag der Arbeitgeberin gegeben worden waren. Klar, dass ich in so einem Ambiente natürlich nicht mit einem Kind bleiben kann. Ich habe natürlich sofort alles von dem Handy gelöscht und meiner Arbeitgeberin klargestellt, dass das ein absolutes No-Go ist, was aber nur einen Redeschwall über ihre freizügige Lebensphilosophie auslöste. Nun ja, ich blieb aber entspannt, machte das Beste draus, wir waren viel im Meer schwimmen, Yasmine freundete sich mit Straßenkatzen an, wir lernten das Örtchen kennen - und als ich endlich, eine Woche zu spät, meinen Lohn bekam, suchten wir das Weite ;-) Ich wusste ja: Man weiß nie, wo man landet, und ich denke, alles was einem passiert, hat einen Grund und hat eine Message. Warum lande ich nicht gleich irgendwo, wo alles ganz toll und entspannt ist? Ich denke, für mich ist das Thema, dass ich lernen muss, ganz klar mich darauf auszurichten, was ich will, wie ich leben will und GRENZEN setzen meinen Mitmenschen gegenüber. Mir das Leben aufbauen mit den Umständen, die ich für uns brauche und wünsche und mich von anderen Konstellationen abgrenzen und fernhalten…und entdecken, wie das genau funktioniert! Dieser Weg geht ja noch weiter, bleibt dran, ich halte Euch auf dem Laufenden…!