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Der „American Dream“ wird für viele Amerikaner zum Alptraum Deutsche Wirtschafts Nachrichten, Ronald Barazon Veröffentlicht: 19.02.17 Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump und seiner republikanischen Regierung ist ein Vabanque-Spiel. Viele Maßnahmen werden nicht greifen. Die Schlagworte aus den 1960er-Jahren funktionieren nicht mehr, weil Politik und Gesellschaft auf Innovationen mit Argwohn schauen statt ihnen mit Begeisterung zum Durchbruch zu verhelfen. Die vermutlich meistgestellte Frage in diesen Tagen lautet: Warum haben die Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten gewählt? Es gibt einige einfache Antworten: Die Amerikaner haben Trump nicht gewählt, Hillary Clinton bekam etwa 2,9 Millionen Stimmen mehr. Trump profitierte vom Wahlsystem: In den USA ist nicht jede Stimme gleich viel wert, in manchen Staaten braucht man zwei bis drei Mal so viel Wähler für das gleiche Resultat. Hillary Clinton ist nicht sehr beliebt. Deswegen gingen viele an sich demokratische Wähler nicht zur Wahl und stützten somit indirekt den Republikaner. Donald Trump hat dennoch unzweifelhaft gewonnen. Das lag nicht nur am Wahlsystem und an Clintons schwachen Sympathie-Werten. Entscheidend sind Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft und wirtschaftliche Faktoren. Nach den ersten Wochen seiner Amtszeit stellt sich die Frage, ob Trump und seine republikanische Regierung die richtigen Antworten auf die Probleme der Amerikaner haben. Die Amerikaner sind sesshaft und älter geworden ---- Von den 324 Millionen Amerikaner sind 200 Millionen zwischen 18 und 64 Jahre alt. Von den 200 Millionen Amerikaner haben 124 Millionen eine Vollzeitbeschäftigung. Bei den 124 Millionen beträgt das Durchschnittseinkommen der Männer über 51.000 Dollar, bei den Frauen sind es knapp 41.000 Dollar. Die Belastung aus der Einkommensteuer des Bundes, der Staaten und der Sozialversicherung entspricht im Schnitt 20 Prozent, wobei sich die ungefähre Aussage aus den unterschiedlichen Steuersätzen in den einzelnen Staaten ergibt. Vollzeit beschäftigte Männer haben also ein monatliches Netto-Einkommen von 3.400 Dollar im Schnitt, Frauen von 2.730 Dollar. Somit werden die europäischen Vergleichswerte zwar deutlich übertroffen, aber diese Daten bestätigen noch nicht den legendären amerikanischen Reichtum. Diesen mag man in etwa an der Statistik der Einkommensteuer ablesen: Die USA haben 126 Millionen Haushalte. Davon verzeichnen 20 Prozent, also 25 Millionen, ein mittleres Jahreseinkommen von 200.000 Dollar 5 Prozent, also mehr als 6 Millionen, verfügen im Schnitt über 350.000 Euro Die Steuerbelastung bleibt auch bei den höheren Einkommen in der Größenordnung von 30 Prozent Von den 324 Millionen Amerikanern sind 535 Personen Milliardäre. Auf dem Weg zu den mid-term elections im November 2018 Trump hat in richtiger Einschätzung der Stimmung in der Bevölkerung die Armen, die Arbeitslosen, die Teilzeitbeschäftigten angesprochen und ihnen eine Besserung der Lage versprochen. Die bislang erkennbaren Maßnahmen sind nicht ifähig, diese Perspektive mit Leben zu erfüllen. Somit ist damit zu rechnen, dass die Wähler wie schon bei Obama die mid-term elections nutzen und ihren Unmut an den Wahlurnen zeigen werden. Man kann auf das Ergebnis im November 2018 gespannt sein. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/02/19/der-american-dream-wird-fuer-viele-amerikaner-zum-alptraum/ US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania Trump am 18.02.2017 in Melbourne (USA). Sie versprechen den American Dream. (Foto: dpa) Ronald Barazon war viele Jahre Chefredakteur der Salzburger Nachrichten. Er ist einer der angesehensten Wirtschaftsjournalisten in Europa und heute Chefredakteur der Zeitschrift „Der Volkswirt“ sowie Moderator beim ORF. *** Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung: Unsere Prinzipien: Kritische Distanz zu allen und klare Worte. Das gefällt natürlich vielen nicht: Der Bundesregierung, den EU-Behörden, den Netzwerken der Parteien, den Lobbyisten, Medien unter staatlicher Aufsicht, verschiedenen Agitatoren aus dem In- und Ausland. Diese Player behindern uns nach Kräften und attackieren unser Geschäftsmodell. Daher bitten wir Sie, liebe Leserin und Leser, um Ihre Unterstützung: Sichern Sie die Existenz der DWN! Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, erhalten Sie automatisch eine Nachricht und können dann das Abo auswählen, das am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier. ***